Messestand für burgbad: Pull up – Pull down
Eine Installation hängender Stauräume: Mit dem minimalistischen Messestand auf der imm cologne 2014 inszeniert burgbad mit dem archaischen Bild der Weißkaue-Körbe den Stauraum als Thema von Möbeldesign inszeniert: Pull up – Pull down
Körbe sind das wohl archaischste Behältnis zum Verstauen seiner sieben Sachen. Körbe lassen sich einfach herstellen und leicht tragen, gut stapeln und gleichzeitig belüften, weshalb sie von jeher gerne zum Transport und Lagern von Lebensmitteln benutzt wurden. Aber auch Kleidung – frische wie benutzte Wäsche – ist in ihnen luftig und locker untergebracht. Nur eines sind sie nicht: dicht – und damit auch nicht wasserfest.
Um den Inhalt vor Räubern und Feuchtigkeit in Sicherheit zu bringen, hängt man sie am besten in luftige Höhe – in die Bäume, an Balken oder auch einfach unter die Decke. Von dort müssten sie sich mittels Seilen einfach hinauf- und hinunterziehen lassen. Hier sind sie aus dem Weg, wenn man sie nicht braucht, und nutzen Platz, der sonst leer bliebe.
Die Herstellung von Stauraum ist eine der Kernkompetenzen von burgbad. Doch mit dem Wandel des Badezimmers von einer monofunktionalen Nasszelle zu einem vielfältig genutzten Wohnraum will burgbad auch die althergebrachte Definition von Stauraum weiterentwickeln. Auf der Suche nach neuen, ungewöhnlichen Formen von Stauraum stieß burgbad in einem internen Workshop auf den frei hängenden Korb als flexibles und dekoratives Möbel zur Aufbewahrung von Textilien, Badutensilien und –Accessoires.
Der vogelkäfigartige Form eines metallenen Korbs zitiert die Tradition der Weißkaue, einer früher im Bergbau üblichen Variante der Umkleide: Die Kumpel zogen hier ihre Kleidung aus und hängten sie an den sogenannten Püngelhaken, der oft noch mit einem Korb versehen war; dieser wurde an einer Kette mehrere Meter bis unter die Decke gezogen; die Kette wurde mit einem Schloss gesichert. Der Bergmann ging nackt zur Schwarzkaue, wo die Arbeitskleidung in der gleichen Weise unter der Decke hängend aufbewahrt wurde, und zog diese über. Nach der Arbeitsschicht hängte er in der Schwarzkaue die verdreckte Arbeitskleidung wieder unter die Decke und ging nackt zu den Duschräumen, von denen er sauber in die Weißkaue zurückkehrte, um dort die relativ staubfrei aufgehängte und gelüftete Privatkleidung wieder überzuziehen.
Die Installation „Pull up – Pull down“ stellt die Ausgangsidee für ein Produkt dar, das quasi als Gegenentwurf zum Spind konzipiert ist. Zur Gewährleistung ihrer Funktionalität müssen die Körbe einfach zugänglich sein: Wäsche, Bad-Utensilien oder Handtücher werden in den Korb gelegt, der dann per umgelegter Schnur unter der Decke seinen Platz findet. Dadurch können – etwa in einem größeren Badezimmer und in Altbauten mit hoher Decke – mehrere Körbe in verschiedenen Höhen platziert und unterschiedlich bestückt werden. Ähnlich wie in einer Kaue werden die Seile an einer Stelle gebündelt, von wo aus die Körbe heraufgezogen bzw. herabgelassen werden können. Mittels einfacher Holzeinsätze können sie individuell ausgestattet bzw. unterteilt werden; so entstehen kleinteilige, geschützte Fächer und offene Räume für Textilien oder Wäsche. Reine Ablagen für Bad-Utensilien werden mit einer rutschhemmenden Oberfläche ausgestattet, um den Inhalt beim Auf- und Ablassen des Korbs im Gleichgewicht zu halten.
Burgbad hängt die Metallkörbe an die Decke wie in den Baum gehängte Nester. Sie sind funktionales Möbel und Kunstobjekt in einem – ungewöhnlich und innovativ, schön und dabei durchaus praktisch. Das Reizvolle an dieser Idee ist, dass die Lösung so simpel scheint. Gleichwohl verändert Pull-up die Wahrnehmung des Raums nachhaltig und stellt dabei unsere Vorstellung vom Badmöbel zur Diskussion. Denn die Effizienz von Pull-up liegt weniger in der bequemen als in der bewussten Nutzung des (Stau-)Raums, aber auch in der Sicherung (etwa vor Kinderhänden) und einer fast rituellen Handhabung von Behältnis und Inhalt.
Pull-up ist kein Konzept für jedes Bad, aber es steht für eine universell einsetzbare Lösung für das Stauraum-Problem in traditionell eng bemessenen Bädern und angegliederten Wohnbereichen. Pull-up soll die Fantasie freisetzen für Bäder, die mehr sind als ein Raum zum Waschen. Sie sind Umkleide und Schrank, Entspannungs- und Reinigungsraum in einem, und mit „Pull up – Pull down“ zeigt burgbad, dass sie auch Galerie, Wintergarten und Schatzkammer sein können. Räume der Verwandlung.
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- 2014
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