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Interview mit Frank A. Reinhardt in “Garten Design Inspiration”

7. März 2020 von farconsulting
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In der Aus­ga­be 01/​2020 des Maga­zins “Garten Design Inspi­ra­ti­on” ist ein exklu­si­ves Inter­view mit Frank A. Rein­hardt erschie­nen. Als Trend­ex­per­te gibt der Agen­tur­lei­ter von FAR​.consul​ting Ein­bli­cke in die Trend­ent­wick­lung im Out­door Living Bereich und erläu­tert sozio­kul­tu­rel­le Hin­ter­grün­de für die wach­sen­de Sehn­sucht nach natur­nah­men Leben und Gesel­lig­keit im Grünen. Ein Auszug.

Ambi­en­te-Beleuch­tung unter Bäumen, Sofa­land­schaft auf der Ter­ras­se, Pflan­zen­wän­de auf dem Balkon oder gemüt­li­che Bier­gar­ten-Atmo­sphä­re zwi­schen Him­beer­sträu­chern in der Hin­ter­hof-Oase: Die Sehn­sucht nach einem Leben inmit­ten der Natur schafft einen Wachs­tums­markt, ins­be­son­de­re für design­ori­en­tier­te und hoch­wer­ti­ge Out­door-Möbel, aber auch neue Raum­nut­zungs­kon­zep­te, die das Leben in der Stadt grüner machen. Warum uns unser „zwei­tes Wohn­zim­mer“ so wich­tig ist und welche Trends uns im Sommer 2020 erwar­ten, erklärt Trend­for­scher und Design-Jour­na­list Frank A. Reinhardt.

Auf der Suche nach dem ganz per­sön­li­chen Naturerlebnis

Herr Rein­hardt, warum ist Out­door-Living so ein In-Thema?
Es ist wohl eine Mischung aus ein biss­chen Nost­al­gie, aus einer neu ver­stan­de­nen Gesel­lig­keit, die uns das Bier­gar­ten- und Schre­ber­gar­ten-Fee­ling nach Hause auf die Ter­ras­se oder in den Hin­ter­hof holen lässt, sowie aus einer Art Welt­flucht ange­sichts der Kri­sen­mel­dun­gen in Sachen Klima, die das Thema der­zeit so attrak­tiv macht, und zwar, und das ist inter­es­sant, genau­so für junge wie für ältere Men­schen. Hinzu kommt ganz all­ge­mein der Inte­ri­or-Trend, das Wohn­zim­mer nach außen zu erwei­tern, der vor eini­gen Jahren durch die Ver­füg­bar­keit neuer, wet­ter­un­emp­find­li­cher Mate­ria­li­en mit Wohl­fühl­fak­tor initi­iert wurde.

Was steckt dahinter?
Wir sind auf der Suche nach der „heilen Welt“ aus unse­ren Kind­heits­er­in­ne­run­gen. Ich zum Bei­spiel habe mit meiner Oma Brom­bee­ren und Him­bee­ren gesam­melt, Mai­kä­fer im Ein­weg­glas stu­diert und in den Ferien den ganzen Tag im Bach gespielt. Der Garten meiner Oma war ein reiner Nutz­gar­ten mit einer Bank zum Aus­ru­hen, und ich habe mir einen Spaß daraus gemacht, Kar­tof­fel­kä­fer zu zählen. Mit der Wohn­raum­ver­dich­tung, mit Land­flucht und Arten­ster­ben, aber auch mit den neuen Medien hat sich dieser Erfah­rungs­ho­ri­zont inner­halb weni­ger Jahr­zehn­te kom­plett ver­än­dert. Heute kennen Kinder solche Bilder oft nur noch aus Büchern, und Eltern können beim Vor­le­sen sol­cher Geschich­ten schon mal sen­ti­men­tal werden. Da erscheint die Natur gene­rell als Idylle. Und mit jeder Schre­ckens­mel­dung zum Kli­ma­wan­del sehnen wir uns mehr nach Nor­ma­li­tät – daher sind viele Men­schen, auch in der Stadt, auf der Suche nach ihrem ganz per­sön­li­chen Naturerlebnis.

Dabei zieht es doch immer mehr Men­schen in die Stadt! Wie lässt sich hier ein Natur­er­leb­nis erfahren?
Ich weiß nicht, ob man acht Qua­drat­me­ter Roll­ra­sen hinter einem schma­len Rei­hen­haus schon als Natur­er­leb­nis bezeich­nen kann, aber für viele ist dieser kleine Rück­zugs­ort schon so etwas wie der Himmel auf Erden. Ein Stück zudem, das fast unbe­zahl­bar gewor­den ist – gerade für Fami­li­en. Groß­zü­gi­ge, öffent­li­che Grün­flä­chen als Begeg­nungs- und  Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stät­ten mit viel­sei­ti­gen Mög­lich­kei­ten zu Sport und Spiel haben daher eine wich­ti­ge Funk­ti­on. Hier in Köln haben wir eine lange Tra­di­ti­on des gemein­sa­men Mit­ein­an­ders in Parks, das gerne ange­nom­men wird. Die Nach­fra­ge nach Klein­gar­ten-Par­zel­len steigt immens. In städ­ti­schen Berei­chen müssen junge Fami­li­en wieder mit langen War­te­zei­ten bei der Ver­ga­be eines Schre­ber­gar­tens rech­nen. Das Image des pie­fi­gen und klein­ka­rier­ten Klein­gärt­ners scheint über­holt, heute gilt das Gärt­nern in der Gemein­schaft als poli­tisch kor­rekt und kom­mu­ni­ka­tiv. Auch die Nach­fra­ge nach Win­ter­gär­ten steigt. Es wird jede Gele­gen­heit genutzt, den Wohn­raum zu ver­grö­ßern und den Kon­takt zur Natur zu intensivieren.

Dann wird Out­door-Living für breite Bevöl­ke­rungs­schich­ten immer wichtiger?
Ja, wir beob­ach­ten schon seit ein paar Jahren, dass Ter­ras­se oder Garten sich zum „zwei­ten Wohn­zim­mer“ ent­wi­ckeln. Hier herrscht ein ganz neues Anspruchs­den­ken, und die Indus­trie ant­wor­tet mit qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Out­door-Möbeln und was­ser­re­sis­ten­ten Mate­ria­li­en und Stof­fen, die auch nach einem Schau­er noch tipp­topp aus­se­hen. Diese Ent­wick­lung war schon auch auf der Gar­ten­mes­se spoga+gafa 2019 in Köln zu beob­ach­ten. Das ist zum einen sicher­lich dem Wunsch geschul­det, der Natur mög­lichst nah zu sein, zum ande­ren aber auch dem gestie­ge­nen Platz­be­darf. Einige Funk­tio­nen der Woh­nung können damit nach außen ver­la­gert werden.

Der Kölner Design-Jour­na­list und Trend­for­scher Frank A. Rein­hardt (FAR​.consul​ting) ist Trend­ex­per­te im Bereich Wohnen und Ein­rich­ten. Als Jury-Mit­glied von Design­prei­sen und als Refe­rent diver­ser Bran­chen­fo­ren gibt er sein Wissen seit Jahren an inter­es­sier­te Fach­be­su­cher der spoga+gafa weiter.